Publikationen

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Aufbereitung von Fachwissen zur naturverträglichen Energiewende

Bei allen Fragen rund um den Naturschutz in der Energiewende unterstützt das KNE mit fundierten Auskünften und Hinweisen. Durch die Aufbereitung verlässlicher Informationen für unterschiedlichste Fragestellungen und Themen tragen wir aktiv zur Versachlichung von Debatten bei. Dabei werden aktuelle Studien und Forschungsberichte, Fachartikel und andere Publikationen berücksichtigt. Darüber hinaus findet stetig ein Austausch mit Expertinnen und Experten statt.

Das KNE erstellt unterschiedlichste Publikationen für den Wissenstransfer  – vorwiegend digital. Darin werden Ergebnisse der Wissenschaft, aktuelle Ansätze und Fragestellungen im Zusammenhang mit der Umsetzung einer naturverträglichen Energiewende kompakt aufbereitet und in den jeweiligen Fachkontext eingeordnet.

Zusammenstellungen zu ausgewählten Themen

Zum Potenzial von Antikollisionssystemen seit 2018.

Zur Probabilistik in der Signifikanz-Bewertung.

Die KNE-Jahrbücher berichteten aus der vielfältigen Arbeit des KNE, gaben aber auch externen Autorinnen und Autoren Raum zur Veröffentlichung.

Schlagwort: "Windenergie"

Gondel einer Windenergiealnlage, Foto: Holger Ohlenburg
Foto: Holger Ohlenburg
November 2021

Aktuelle Vorschläge zur Veränderung von Planung und Genehmigung der Windenergie an Land

Damit die Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden können, muss auch der Ausbau der Windenergie an Land vorangetrieben und deutlich beschleunigt werden. Seit einiger Zeit befindet sich die Windenergie allerdings – mit Einbruch der Ausbauzahlen und nur langsamer Erholung – in einer Krise. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von Problemen im Bereich der Landes- und Regionalplanung bis hinein in die anspruchsvollen Genehmigungsverfahren von Windenergieanlagen an Land. Ebenso unterschiedlich wie die Probleme sind die Ansätze, die notwendige Beschleunigung des Ausbaus zu erreichen. Für einen zeitlich und mengenmäßig beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land liegen viele kluge Vorschläge auf dem Tisch. Inwiefern aber genügen diese den Anforderungen des Natur- und Artenschutzes? Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende hat ausgewählte Vorschläge in Hinblick auf den Artenschutz eingeordnet.

In Kürze

In der vorliegenden Publikation fasst das KNE wesentliche Vorschläge zum beschleunigten bzw. erleichterten Ausbau der Windenergie an Land inhaltlich zusammen und bewertet sie hinsichtlich der Bedürfnisse des Artenschutzes, einer tatsächlich eintretenden Beschleunigung und einer Verbesserung der Rechtssicherheit. Ein Themenblock befasst sich mit den Vorschlägen, die sich im derzeit geltenden Rechtsrahmen bewegen. Ein zweiter Teil ordnet diejenigen Vorschläge ein, die auf neue gesetzliche Regelungen setzen und die Planungs- bzw. die Genehmigungsebene betreffen. Auf eine Zuordnung der ausgewählten Ansätze zu konkreten Autorinnen und Autoren wird verzichtet, um den Blick auf den Kern der jeweiligen Vorschläge richten zu können. In der nächsten Zeit wird eine Konkretisierung und Operationalisierung jener Vorschläge im Mittelpunkt stehen, für die sich die neue Bundesregierung entscheidet. Umso wichtiger ist es, bei der Vorlage für die politische Beschlussfassung Weitsicht zu beweisen. Ansätze, die eine Einordnung erfahren sind unter anderem:
  • bundesweite Mengenvorgaben,
  • Kopplung der Mengenvorgabe an die Freihaltung des übrigen Außenbereichs oder Weiterentwicklung der Konzentrationszonenplanung zur Positivplanung,
  • bundeseinheitliche Abstände zur Wohnbebauung,
  • Schaffung eines Windenergie-an-Land-Gesetzes,
  • Vereinfachung der Signifikanzprüfung,
  • verlässliche Kriterien zum Eintritt in die Ausnahmeprüfung,
  • zuverlässige Umsetzung populationsstützender Maßnahmen.
Das KNE nimmt mit dieser Einordnung weder ein Ranking vor, noch werden die Differenzen der zum Teil konkurrierenden Vorschläge herausgearbeitet.
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Rotmilan im Flug_Sven-Lachmann_Pixabay
Oktober 2021

KNE-Fachgespräch „Antikollisionssysteme für Vögel“

Die Dokumentation fasst das Fachgespräch „Antikollisionssysteme für Vögel – ready to take off? Ein Blick auf den Entwicklungs- und Erprobungsstand“ vom 7. Juli 2021 zusammen. Das Fachgespräch diente dazu, den Kenntnisstand über Erprobung und Leistungsfähigkeit von zwei Radarsystemen und fünf Kamerasystemen zusammenzutragen und Erprobungsergebnisse zu diskutierten. Dabei standen die Detektionsparameter Erfassungsreichweite, Erfassungsrate und – falls vorgesehen – Erkennungsrate im Fokus. Außerdem wurden die Ziele verschiedener laufender und geplanter Erprobungen sowie die Möglichkeiten einer technischen Validierung von Antikollisionssystemen erörtert. Der Vergleich des heutigen des Erprobungsstandes der Systeme und des Standes zum Zeitpunkt der KNE-Fachkonferenz zu Antikollisionssystemen im Mai 2019 zeigt, dass inzwischen die Detektionsleistung mehrerer Systeme im Gelände ermittelt werden konnte und nun beziffert werden kann.

Hintergrund

Antikollisionssysteme können signifikant erhöhte Tötungsrisiken von windenergiesensiblen Vogelarten senken und das Eintreten des artenschutzrechtlichen Verbotstatbestandes verhindern. Eine hohe Wirksamkeit der Systeme ist jedoch nur bei ausreichender Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit wahrscheinlich. Die Systemwirksamkeit sollte daher durch Erprobungen nach fachwissenschaftlichen Maßstäben nachgewiesen werden. Das KNE hat Maßstäbe zur Beurteilung von Erprobungsergebnissen formuliert – eine wichtige Voraussetzung für die fachliche Anerkennung von Antikollisionssystemen. Das KNE wird weiterhin bei Fragen zu Einsatzmöglichkeiten beraten und den Fachaustausch über offene Fragen ermöglichen.
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Symbole vor Windrad-Grafik
Oktober 2021

FuE-Bericht „Technische Überwachungs- und Abschaltsysteme zur Vermeidung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen“

Technische Überwachungs- und Abschaltsysteme zur Vermeidung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen, auch Antikollisionssysteme genannt, können signifikant erhöhte Tötungsrisiken von windenergiesensiblen Vogelarten senken und das Eintreten des artenschutzrechtlichen Verbotstatbestandes verhindern. Eine hohe Wirksamkeit der Systeme ist jedoch nur bei ausreichender Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit wahrscheinlich. Die Systemwirksamkeit sollte daher durch Erprobungen nach fachwissenschaftlichen Maßstäben (s. KNE-Anforderungsprofil Erprobung) nachgewiesen werden. Das KNE hat im Rahmen des vom BfN geförderten FuE-Vorhabens „Anforderungen an technische Überwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen“ Maßstäbe zur Beurteilung von Erprobungsergebnissen formuliert – eine wichtige Voraussetzung für die fachliche Anerkennung von Antikollisionssystemen in den Leitfäden der Bundesländer zu Windenergie und Artenschutz. Im Einzelnen geht es um Anforderungen an die systemseitige Detektionsleistung, die sich aus Erfassungsreichweite, Erfassungsrate und der fakultativen Erkennungsrate zusammensetzt, um Anforderungen an die Abschaltreaktion der Windenergieanlage und die räumliche Abdeckungsrate durch das System. Außerdem werden Empfehlungen für die Beurteilung der Gesamtwirksamkeit der Maßnahme im Einzelfall sowie für die Genehmigung und den behördlichen Vollzug gegeben. Die Anforderungen und Empfehlungen wurden im Rahmen einer Workshopreihe mit Fachexpertinnen und Fachexperten aus Wissenschaft und Praxis entwickelt. Es werden die in den Diskussionen vorgebrachten Argumente wiedergegeben und eingeordnet. Aufbauend auf dem FuE-Bericht hat das KNE auch eine „Checkliste für eine qualifizierte Entscheidung über die Anwendbarkeit von Antikollisionssystemen“ veröffentlicht. Anhand der Checkliste kann herausgearbeitet werden, inwieweit die entscheidungsrelevanten Wirksamkeitsanforderungen im Einzelfall erfüllt werden können. So soll eine erste Einschätzung ermöglicht werden, ob der Einsatz eines Antikollisionssystem am fraglichen Standort erfolgversprechend sein kann. Die Veröffentlichung stellt den Endbericht des FuE-Vorhabens „Technische Überwachungs- und Abschaltsysteme zur Vermeidung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen“ dar. Es wurde durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit finanziert.
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Illustration Detektionssystem zum Vogelschutz
Juni 2021

Anforderungen an Antikollisionssysteme zum Schutz von Vögeln an Windenergieanlagen

Technische Überwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen (Antikollisionssysteme) besitzen das Potenzial, Vogelkollisionen wirkungsvoll zu vermeiden. Durch den Einsatz dieser Systeme sollen signifikant erhöhte Tötungsrisiken von windenergiesensiblen Vogelarten gesenkt und das Eintreten des artenschutzrechtlichen Verbotstatbestandes verhindert werden. Eine hohe Wirksamkeit der Systeme ist jedoch nur bei ausreichender Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit wahrscheinlich. Das KNE hat Wirksamkeitsanforderungen an Antikollisionssysteme formuliert und diese in eine Arbeitshilfe beziehungsweise Checkliste übersetzt. Die Checkliste soll Behörden dabei unterstützen, zu beurteilen, ob ein Antikollisionssystem zur Senkung eines signifikant erhöhten Tötungsrisikos in Frage kommt und ob es im fraglichen Fall eine ausreichend hohe Vermeidungswirksamkeit erzielen kann. In der Checkliste werden die entscheidungsrelevanten Parameter abgefragt. Dazu gehören das Vorliegen der Eingangsvoraussetzungen, die technische Leistungsfähigkeit der Detektion, die sich aus Erfassungsreichweite, Erfassungsrate und der fakultativen Erkennungsrate zusammensetzt, sowie die rechtzeitige Reaktion. Darüber hinaus spielt es eine zentrale Rolle, ob eine ausreichende räumliche Abdeckung am Standort erreicht werden kann. Mithilfe der Antwortvorgaben kann herausgearbeitet werden, inwieweit die Anforderungen erfüllt werden. Die Anwendung der Checkliste ermöglicht eine erste Einschätzung, ob der Einsatz eines Antikollisionssystem am fraglichen Standort erfolgversprechend sein kann. Die Checkliste ist ein Ergebnis, das im Rahmen des vom BfN geförderten FuE-Vorhabens „Anforderungen an technische Überwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen“ erarbeitet wurde.
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Simulation von Windenergieanlagen mit einem schwarzen Rotorblatt, © Copyright Lenné3D GmbH.
Simulation von Windenergieanlagen mit einem schwarzen Rotorblatt, © Copyright Lenné3D GmbH.
Mai 2021

KNE-Fachgespräch „Schwarze Rotorblätter“

Im Sommer 2020 wurde von May et al. (2020) eine Studie zu schwarzen Rotorblättern veröffentlicht. Diese ergab, dass durch die nachträgliche schwarze Lackierung eines Rotorblattes die Kollisionsopferzahlen im norwegischen Windpark Smøla um fast 72 Prozent gesenkt werden konnten. Die Studie hat in Deutschland Hoffnungen und Erwartungen geweckt, dass diese Maßnahme auch hierzulande eine vergleichsweise einfach umzusetzende Maßnahme sein könnte, um Kollisionsrisiken für Vögel wirkungsvoll zu vermindern. Um die Studie und das Thema „Schwarze Rotorblätter und deren Übertragbarkeit auf Deutschland“ von verschiedenen Seiten zu beleuchten und zu diskutieren, veranstalteten das KNE und das Bundesamt für Naturschutz gemeinsam einen Workshop und eine digitale Diskussionsveranstaltung. Mehr als 130 Teilnehmende aus dem Akteursfeld “Naturschutz und Windenergie” diskutierten in der Diskussionsveranstaltung am 25. Februar 2021 die Erkenntnisse aus dem zwei Tage zuvor stattgefundenen Expertenworkshop. Zusätzlich zu diesen und den Ergebnissen der May-Studie, wurde der Blick um die Aspekte der visuellen Auswirkungen und der Akzeptanz sowie um Fragen der Haltbarkeit schwarzer Rotorblätter und Vereinbarkeit mit der Flugsicherheitskennzeichnung geweitet. Die Dokumentation fasst die Inhalte der Vorträge, der Diskussion und der durchgeführten Live-Umfragen unter den Teilnehmenden zusammen und nimmt in einem Fazit eine Einordnung der norwegischen Studienergebnisse und deren Übertragbarkeit vor. Zudem werden die notwendigen weiteren Schritte hin zu möglichen Wirksamkeitsuntersuchungen in Deutschland und in diesem Zusammenhang weitere noch zu klärende Fragen aufgeführt.
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Greifvogel vor Himmel und Windrad
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April 2021

Dichtezentrenkonzepte – Fachliche Herleitung sowie Umsetzung in den Ländern

Die Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange sowohl bei der Ausweisung von Gebieten für die Windenergie auf der planerischen Ebene als auch auf Ebene der Genehmigung ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Regionalplanung kann die Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange auf der Ebene der Genehmigung jedoch erheblich erleichtert und beschleunigt werden, um artenschutzrechtlich möglichst konfliktarme Windenergiebereiche festlegen zu können. In diesem Zusammenhang könnten Dichtezentren einen Lösungsbeitrag darstellen. Dichtezentren sind Gebiete, in denen windenergieempfindliche und reviertreue Arten eine hohe Siedlungsdichte aufweisen. Mit Hilfe der Dichtezentrenkonzepte können die für den Schutz und die Reproduktion von Arten wichtigen Gebiete gekennzeichnet und dargestellt werden. Sie stellen einen raumbezogenen Ansatz dar, der es erlaubt, eine Differenzierung der Bedeutung von Räumen für den Erhalt von Arten bereits auf Planungsebene vorzunehmen. Durch seine Raumbezogenheit können Bereiche hoher Siedlungsdichte, die als Quellpopulationen dienen, bereits im Rahmen der planerischen Steuerung von WEA berücksichtigt werden. Eine Reihe von Bundesländern hat inzwischen so genannte Dichtezentrenkonzepte (u. a. auch als Schwerpunkträume oder -vorkommen bezeichnet) für windenergieempfindliche Vogelarten, wie den Rotmilan, entwickelt.

Ziel

Das KNE hat ein Gutachten an das Planungsbüro Bosch & Partner vergeben, in dem die verschiedenen Herangehensweisen zur Abgrenzung von Dichtezentren in den Ländern ermittelt wurden. Es lassen sich raster- und schwellenwertbasierte Ansätze, Kerndichteschätzungen, vektorbasierte GIS-Ermittlungen von Vorkommensschwerpunkten sowie auf Habitatpotenziale gestützte Ansätze unterscheiden. Es liegt nahe zu vermuten, dass die Methode Einfluss auf die räumliche Abgrenzung und Zuverlässigkeit der Analyse hat.  Es soll als Grundlage für die weitere Diskussion dienen, in der die bestehenden Möglichkeiten und Grenzen der Dichtezentrenkonzepte für die planerische Festlegung von Gebieten für die Windenergienutzung als auch für die Ebene der Genehmigung beleuchtet werden sollen. Das KNE möchte dafür sensibilisieren, dass es angesichts der Bedeutung des Konzeptes für eine artenschutzkonforme Steuerung des Windenergieausbaus auf einen Konsens über die fachwissenschaftliche Belastbarkeit ankommt und regt an, die Konzepte auf der Grundlage einheitlicher Anforderungen weiterzuentwickeln. Weitere Aktivitäten und Veröffentlichungen zum Thema Dichtezentren Bereits am 11. Dezember 2020 veranstaltete das KNE ein Fachgespräch zum Thema Dichtezentren, damals mit rechtlichem Fokus. Im Fachgespräch „Die rechtliche Einordnung eines Ansatzes für mehr Artenschutz und Windenergie“ am 11. Dezember 2020 standen die Fragen im Zentrum, wie das fachwissenschaftliche Konzept der Dichtezenten rechtssicher in die Planungs- und Genehmigungsverfahren der Windenergieanlagen integriert werden kann, so dass ein höheres populationsbezogenes Artenschutzniveau sowie ein erleichtertes und beschleunigtes Planungs- und Genehmigungsverfahren für WEA rechtmäßig sichergestellt werden kann. Hier finden Sie die Dokumentation „Fachgespräch Dichtezentren – Die rechtliche Einordnung eines Ansatzes für mehr Artenschutz und Windenergie“. Foto vorherige Seite mit Verweis auf die Publikation: ©John - stock.adobe.com
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Ausschnitt Titelblatt der Publikation zur Visualisierung von Windenergieanlagen
Ausschnitt Titelblatt der Publikation zur Visualisierung von Windenergieanlagen
April 2021

Gute fachliche Praxis für die Visualisierung von Windenergieanlagen

Bei der Planung von Windenergieanlagen spielen optische Auswirkungen eine zentrale Rolle. Sachgerechte Visualisierungen sind ein wichtiges Instrument, um im Genehmigungsverfahren mögliche Beeinträchtigungen von Anwohnenden, der Landschaft oder von Denkmälern möglichst objektiv einzuschätzen. In einem einjährigen Prozess mit Expertinnen und Experten haben die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind), die Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern (LEKA MV) sowie das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) nun einen praxisorientierten Leitfaden erarbeitet, um eine verlässlichere Handhabung und Prüfung von 2-D-Visualisierungen von Windenergieanlagen zu ermöglichen.

Hintergrund

Der Leitfaden „Gute fachliche Praxis für die Visualisierung von Windenergieanlagen“ beschreibt Anforderungen an eine fotobasierte 2-D-Visualisierung hinsichtlich Methodik und Darstellung sowie spezielle Erfordernisse je nach Fachbereich und Aufgabenstellung. Zusätzlich enthält er hilfreiche und praxisorientierte Informationen hinsichtlich Auswahl, Festlegung, Anfertigung und Darstellung von Betrachtungspunkten. Die gute fachliche Praxis wurde von der Ramboll Deutschland GmbH im Auftrag der FA Wind, der LEKA MV und des KNE erarbeitet und mit Hilfe von Expertinnen und Experten aus Fachbehörden des Denkmalschutzes, von Fachgutachtern, Visualisierungsexperten sowie Praktikerinnen und Praktikern der Windenergiebranche in drei umfangreichen Workshops überarbeitet und verbessert.
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Rotmilan im Flug
März 2021

Wirtschaftliche Aspekte ereignisbezogener Abschaltung zum Vogelschutz an Windenergieanlagen

Die vom KNE in Auftrag gegebene Studie „Wirtschaftliche Aspekte ereignisbezogener Abschaltung zum Vogelschutz an Windenergieanlagen. Brutplatzszenarien – Ertragseinbußen – Einfluss auf die Anlagentechnik“ von Reichenbach et al. (2020)  gibt Aufschluss darüber, mit welchen Ertragseinbußen in der Stromproduktion zu rechnen ist, wenn Antikollisionssysteme zum Vogelschutz an Windenergieanlagen eingesetzt werden. Die Autoren haben außerdem beispielhafte Szenarien für den Rotmilan entwickelt, um anhand ausgewählter Parameter des Anlagenstandorts die Anzahl der Abschaltungen pro Tag abschätzen zu können. Die jährlichen Ertragseinbußen durch die ereignisbezogene Abschaltung auf Basis der ermittelten Flugaktivitäts-Szenarien betragen an den sechs deutschen Untersuchungsstandorten durchschnittlich 0,4 bis 2,3 Prozent. Die Ertragseinbußen sind damit deutlich geringer als die einer pauschalen Abschaltung (durchschnittlich 28,6 Prozent). Die Studie wurde im Rahmen des vom BfN geförderten FuE-Vorhabens „Anforderungen an technische Überwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen“ erstellt.

Das FuE-Vorhaben

Im Rahmen des FuE-Vorhabens „Anforderungen an technische Überwachungs- und Abschaltsysteme an Windenergieanlagen“ wurden erste Empfehlungen zu den Anforderungen an Kamera- und Radarsystemen formuliert, die Vögel automatisch erkennen und entsprechend die Windenergieanlage abschalten, um eine Kollision zu vermeiden. Das KNE führte dazu eine mehrteilige, aufeinander aufbauende Veranstaltungsreihe mit Expertenworkshops und einer Fachveranstaltung durch.
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Fahne der Europaeischen Union
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Dezember 2020

Artenschutz und Europarecht im Kontext der Windenergie

Die europäische Vogelschutzrichtlinie stellt ein strenges Artenschutzregime für europäische Vogelarten auf. Gleichzeitig eröffnet sie Möglichkeiten, von verbotenen Handlungen Ausnahmen zu gewähren, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen. Das Bundesnaturschutzgesetz spiegelt dieses Regel-Ausnahme-Verhältnis im Grundsatz wider. Aktuell entspannt sich eine Diskussion darüber, ob Ausnahmegenehmigungen erteilt werden können, wenn Windenergieanlagen errichtet und betrieben werden sollen, obwohl prognostiziert wird, dass hierbei windenergiesensible Vogelarten getötet werden. Einerseits wird diskutiert, welcher Ausnahmegrund auf Windenergievorhaben anwendbar ist. Andererseits steht zur Debatte, ob der Ausnahmekatalog der Vogelschutzrichtlinie abschließend ist, oder ob der im Bundesnaturschutzgesetz festgeschriebene Ausnahmegrund der „zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses“ auch auf europäische Vogelarten angewandt werden kann.

In Kürze

Das Rechtsgutachten von Univ.‐Prof. Dr. Ekkehard Hofmann stellt die europarechtliche Perspektive in den Vordergrund. Es untersucht aber ebenso die Auswirkungen der europarechtlichen Vorgaben auf die nationale Umsetzung. Das Gutachten analysiert auch diejenigen Ausnahmetatbestände, die bisher in der Diskussion nur wenig oder auch gar nicht beachtet wurden und steuert damit neue Perspektiven zu der bestehenden Debatte bei. Zudem wird dem Aspekt des Klimaschutzes, als übergeordnetem Ziel des Ausbaus der erneuerbaren Energien, an unterschiedlichen Stellen des Gutachtens Raum gegeben.
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Juni 2020

Beurteilung des einzelfallbezogenen Kollisionsrisikos für Vögel an Windenergieanlagen nach Sprötge et al. (2018)

Sprötge et al. entwickeln – vor dem Hintergrund der fachlichen Empfehlungen des Helgoländer Papiers (LAG VSW 2015) und des Mortalitäts-Gefährdungs-Index (Bernotat und Dierschke 2016) – einen alternativen Ansatz, mit dem das Kollisionsrisiko für relevante Brutvogelarten an Windenergieanlagen im Einzelfall ermittelt und hinsichtlich der Signifikanz handhabbar gemacht werden kann.

Im Fokus

  • Maßstabsbildung bei der Signifikanzbewertung,
  • kollisionsempfindliche Vogelarten,
  • „besondere Umstände“ als Voraussetzung für Signifikanz,
  • Differenzierung von Abstandsempfehlungen,
  • Plausibilisierung von Raumnutzungsanalysen,
  • artspezifische Signifikanzbewertung und Schwellenwerte.

Zentrale Inhalte

  • Ausführliche Darstellung der artenschutzrechtlichen Grundlagen und der Rechtsprechung,
  • Auswahl der relevanten Vogelarten anhand ihrer relativen Betroffenheit durch Kollisionen,
  • anlagenspezifische Mortalitätsbewertung der Vogelarten,
  • Festlegung von Bereichen, die einer Einzelfallprüfung in der Regel zugänglich bzw. nicht zugänglich sind,
  • artspezifische quantitative Bewertungsmaßstäbe auf Basis des Vergleichs von tatsächlicher Flugaktivität mit Erwartungswerten,
  • artspezifische Hinweise für die besonders relevanten Arten.

Relevanz aus Sicht des KNE

  • Sprötge et al. entwickeln – vor dem Hintergrund der fachlichen Empfehlungen des Helgoländer Papiers (LAG VSW 2015) und des Mortalitäts-Gefährdungs-Index (Bernotat und Dierschke 2016) – einen alternativen Ansatz, mit dem das Kollisionsrisiko für relevante Brutvogelarten an Windenergieanlagen einzelfallbezogen ermittelt und hinsichtlich der Signifikanz handhabbar gemacht werden kann.
  • Der Ansatz leistet einen Diskussionsbeitrag zur Konkretisierung der Signifikanzbewertung. Er besitzt Potenzial für einen nachvollziehbaren und rechtssicheren Umgang mit der Prüfung und Bewertung des Kollisionsrisikos für Vögel an Windenergieanlagen.
  • Die Vorschläge und Setzungen der Autoren sollten in die Diskussionen in den laufenden Fortschreibungsprozessen artenschutzrechtlicher Leitfäden und Empfehlungen einbezogen werden.
* Sprötge, Martin; Sellmann, Elke und Reichenbach, Marc (2018): Windkraft Vögel Artenschutz. Ein Beitrag zu den rechtlichen und fachlichen Anforderungen in der Genehmigungspraxis. Books on demand, Norderstedt. 229 S.
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