Publikationen

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Aufbereitung von Fachwissen zur naturverträglichen Energiewende

Bei allen Fragen rund um den Naturschutz in der Energiewende unterstützt das KNE mit fundierten Auskünften und Hinweisen. Durch die Aufbereitung verlässlicher Informationen für unterschiedlichste Fragestellungen und Themen tragen wir aktiv zur Versachlichung von Debatten bei. Dabei werden aktuelle Studien und Forschungsberichte, Fachartikel und andere Publikationen berücksichtigt. Darüber hinaus findet stetig ein Austausch mit Expertinnen und Experten statt.

Das KNE erstellt unterschiedlichste Publikationen für den Wissenstransfer  – vorwiegend digital. Darin werden Ergebnisse der Wissenschaft, aktuelle Ansätze und Fragestellungen im Zusammenhang mit der Umsetzung einer naturverträglichen Energiewende kompakt aufbereitet und in den jeweiligen Fachkontext eingeordnet.

Zusammenstellungen zu ausgewählten Themen

Zum Potenzial von Antikollisionssystemen seit 2018.

Zur Probabilistik in der Signifikanz-Bewertung.

Die KNE-Jahrbücher berichteten aus der vielfältigen Arbeit des KNE, gaben aber auch externen Autorinnen und Autoren Raum zur Veröffentlichung.

Schlagwort: "Raumnutzungsanalyse"

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Juni 2020

Beurteilung des einzelfallbezogenen Kollisionsrisikos für Vögel an Windenergieanlagen nach Sprötge et al. (2018)

Sprötge et al. entwickeln – vor dem Hintergrund der fachlichen Empfehlungen des Helgoländer Papiers (LAG VSW 2015) und des Mortalitäts-Gefährdungs-Index (Bernotat und Dierschke 2016) – einen alternativen Ansatz, mit dem das Kollisionsrisiko für relevante Brutvogelarten an Windenergieanlagen im Einzelfall ermittelt und hinsichtlich der Signifikanz handhabbar gemacht werden kann.

Im Fokus

  • Maßstabsbildung bei der Signifikanzbewertung,
  • kollisionsempfindliche Vogelarten,
  • „besondere Umstände“ als Voraussetzung für Signifikanz,
  • Differenzierung von Abstandsempfehlungen,
  • Plausibilisierung von Raumnutzungsanalysen,
  • artspezifische Signifikanzbewertung und Schwellenwerte.

Zentrale Inhalte

  • Ausführliche Darstellung der artenschutzrechtlichen Grundlagen und der Rechtsprechung,
  • Auswahl der relevanten Vogelarten anhand ihrer relativen Betroffenheit durch Kollisionen,
  • anlagenspezifische Mortalitätsbewertung der Vogelarten,
  • Festlegung von Bereichen, die einer Einzelfallprüfung in der Regel zugänglich bzw. nicht zugänglich sind,
  • artspezifische quantitative Bewertungsmaßstäbe auf Basis des Vergleichs von tatsächlicher Flugaktivität mit Erwartungswerten,
  • artspezifische Hinweise für die besonders relevanten Arten.

Relevanz aus Sicht des KNE

  • Sprötge et al. entwickeln – vor dem Hintergrund der fachlichen Empfehlungen des Helgoländer Papiers (LAG VSW 2015) und des Mortalitäts-Gefährdungs-Index (Bernotat und Dierschke 2016) – einen alternativen Ansatz, mit dem das Kollisionsrisiko für relevante Brutvogelarten an Windenergieanlagen einzelfallbezogen ermittelt und hinsichtlich der Signifikanz handhabbar gemacht werden kann.
  • Der Ansatz leistet einen Diskussionsbeitrag zur Konkretisierung der Signifikanzbewertung. Er besitzt Potenzial für einen nachvollziehbaren und rechtssicheren Umgang mit der Prüfung und Bewertung des Kollisionsrisikos für Vögel an Windenergieanlagen.
  • Die Vorschläge und Setzungen der Autoren sollten in die Diskussionen in den laufenden Fortschreibungsprozessen artenschutzrechtlicher Leitfäden und Empfehlungen einbezogen werden.
* Sprötge, Martin; Sellmann, Elke und Reichenbach, Marc (2018): Windkraft Vögel Artenschutz. Ein Beitrag zu den rechtlichen und fachlichen Anforderungen in der Genehmigungspraxis. Books on demand, Norderstedt. 229 S.
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Vogelschwarm vor Windrädern und Himmel mit Wiese
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Januar 2018

10 Fragen – 10 Antworten zur „PROGRESS-Studie“

Das KNE führte im Frühjahr 2017 eine Befragung potenzieller Anwender zur „PROGRESS-Studie“ durch. Das Ziel war es, die Verbreitung der Studienergebnisse zu ermitteln und zu sondieren, über welche Ergebnisse und Sachverhalte möglicherweise Unklarheiten oder unterschiedliche Auffassungen bestehen. Die Auswertung der Befragung ergab, dass die Ergebnisse der Studie nicht bei allen Befragten im Detail bekannt waren. Zum anderen zeigte sich, dass die Ergebnisse durchaus uneinheitlich interpretiert und verwendet werden. Dies ist teils auf Missverständnisse oder fehlende Detailkenntnisse, teils auf eine bislang noch nicht abgeschlossene fachliche Einordung der Ergebnisse zurückzuführen. Auch wenn eine vertiefte Auseinandersetzung stattgefunden hat, schließt dies eine uneinheitliche (interessengeleitete) Interpretation der Ergebnisse nicht aus. Mit den 10 Fragen – 10 Antworten zur „PROGRESSStudie“ werden zentrale Themen der Studie, über deren Einordnung Unsicherheiten oder divergierende Auffassungen bestehen, aufgegriffen und erläutert. Das Dokument leistet damit einen Beitrag zur Verbreitung der Studieninhalte und zu einer Versachlichung des andauernden Diskurses über die Validität der Ergebnisse und die aus den Forschungsergebnissen zu ziehenden Konsequenzen.
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Text mit Bild
Validierung von Methoden zur Bewertung von Vogelkollisionen – Die „PROGRESS-Studie“ (Grünkorn et al. 2016)
Oktober 2017

Studien-Steckbrief zur „PROGRESS-Studie“ – Validierung von Methoden zur Bewertung von Vogelkollisionen

Ermittlung der Kollisionsraten von (Greif-)Vögeln und Schaffung planungsbezogener Grundlagen für die Prognose und Bewertung des Kollisionsrisikos durch Windenergieanlagen (PROGRESS)

Die Studie befasst sich mit der Validierung von Methoden zur Prognose und Bewertung des Kollisionsrisikos. Insbesondere Greifvögel kollidieren bezogen auf ihre Bestandsgröße überproportional häufig, darunter auch der Mäusebussard als vergleichsweise häufige Art. Ob und wie er in Planungs- und Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen ist, ist weiterhin strittig. Ob sich die Auffassung, dass der Mäusebussard im Regelfall keine planungsrelevante Art ist (vgl. auch VGH Mannheim) durchsetzt, bleibt abzuwarten.

Im Fokus

  • Vogelkollisionen an Windenergieanlagen (WEA) an Land,
  • Schätzung der Kollisionsraten für einzelne Arten, Abschätzung der Erheblichkeit für Populationen,
  • Bewertung unterschiedlicher Methoden zur Prognose und Bewertung der Kollisionen,
  • Empfehlungen zur Konfliktbewältigung in der Planung

Zentrale Ergebnisse

  • Greifvögel kollidieren bezogen auf Bestandsgröße überproportional häufig mit WEA.
  • Häufige Arten (z. B. Möwen, Ringeltauben, Stockenten) kollidieren am häufigsten; Nachtzieher waren deutlich unterrepräsentiert.
  • Bei weiterem WEA-Ausbau sind negative Auswirkungen für Mäusebussard und Rotmilan wahrscheinlich; beim Mäusebussard bereits bei aktuellem Ausbaustand.
  • Es besteht ein Mangel an validierten Methoden zur Prognosedes Kollisionsrisikos. Das Band-Modell ist hierfür ungeeignet.
  • Raumnutzungsanalysen sind für viele Arten nur begrenzt aussagekräftig.
  • Kein signifikanter Zusammenhang zwischen Habitat- oder WEA-Eigenschaften und Vogelkollisionen.
  • Empfehlung: Artenschutzrechtliche Betriebsbegleitung für Zielarten.
  • Angesichts kumulativer Effekte ist es erforderlich, projektbezogene Minderungs- und Vermeidungsmaßnahmen durch insgesamt bestandsstützende Maßnahmen (überregional) zu begleiten.

Formales

  • Forschungsnehmer: BioConsult SH (Leitung), ARSU GmbH, Institut für Angewandte Ökosystemforschung GmbH, Lehrstuhl für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld.
  • Autoren/Hrsg.: Grünkorn, T., J. Blew, T. Coppack, O. Krüger, G. Nehls, A. Potiek, M. Reichenbach, J. v. Rönn, H. Timmermann, S. Weitekamp.
  • Förderung: BMUB; ab 2013: BMWi, FKZ: 0325300 A-D, Laufzeit: 01.11.2011 - 30.06.2015.
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