Fragen & Antworten

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Sie fragen – wir antworten

Das KNE erreichen zahlreiche Anfragen aus der ganzen Bandbreite der Themen der naturverträglichen Energiewende. Wir bearbeiten alle Fragen gewissenhaft und ausführlich, informieren über den aktuellsten Wissensstand und ordnen diesen ein. Wir bieten Hintergrundinformationen und empfehlen weiterführende Literatur.

Schlagwort: "Wald"

[60] Naturschutzfachliche Einschätzung von PV-Freiflächenanlagen auf Waldflächen

? Frage

Wie wären eine Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen in naturnahen Wäldern und die dadurch erforderliche Rodung aus naturschutzfachlicher Sicht einzuschätzen, insbesondere auch hinsichtlich der Ökobilanz? Wäre die Erteilung einer Ausnahme zugunsten einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in naturnahen Waldgebieten aus „zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses“ denkbar?

! Kurzantwort

Die Solarenergie leistet einen wichtigen Beitrag zu einem sinnvollen Energiemix. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind für Freiflächen-Anlagen grundsätzlich ökologisch stark geschädigte sowie ökologisch eher geringwertige Flächen zu bevorzugen, die durch das Vorhaben möglichst eine Aufwertung erfahren sollten. In der Antwort wird auf den Stand der Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) in Deutschland, den Flächenbedarf von Freiflächen-PV-Anlagen und verschiedene Aspekte eingegangen die im Zusammenhang mit der Errichtung von PV-Anlagen im Wald zu berücksichtigen sind.

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[261] Waldinanspruchnahme durch Windenergie in Deutschland

? Frage

Gibt es Zahlen zum Umfang der in Deutschland für Windenergieanlagen im Wald gerodeten Flächen und gibt es Studien, die sich mit dem Beitrag der Onshore-Windenergie zum Waldumbau im Sinne eines an den Klimawandel angepassten Waldes befassen?

! Kurzantwort

Zum Gesamtumfang bislang gerodeter Flächen für Windenergieanlagen in Deutschland gibt es keine verlässlichen Zahlen, da diese Zahlen nicht systematisch länderübergreifend dokumentiert und ausgewertet werden. Auswertungen von Gutachten zu Windenergieanlagen auf Waldstandorten ergaben, dass knapp 0,7 Hektar Waldfläche pro Anlage in Anspruch genommen wird. Durch kompensierende Aufforstungen gibt es jedoch kaum Nettoverlust an Waldfläche.

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[278] Studien zur naturverträglichen Planung von Windenergie im Wald

? Frage

Was muss allgemein für eine naturverträgliche Planung und Errichtung von Windenergieanlagen im Wald beachtet werden? Können Sie relevante Studien und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit diesem Thema benennen und deren Inhalt kurz skizzieren?

! Kurzantwort

Grundsätzlich ist aus Sicht des KNE eine naturverträgliche Realisierung von Windenergieanlagen auf Waldstandorten möglich, wenn bei der Planung, der Errichtung und dem Betrieb solcher Vorhaben die waldspezifischen Besonderheiten berücksichtigt werden. In der Antwort werden die zu beachtenden Punkte zusammengestellt und die relevanten Studien und deren Inhalte aufgeführt. An geeigneten Stellen wird zudem auf noch laufende Forschungen hingewiesen.

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[325] Klimaschutzfunktion des Waldes versus CO2-Einsparung durch WEA

? Frage

Wie groß ist die Klimaschutzfunktion des Waldes, und ist die Kohlenstoffbindungskapazität der von Windenergieanlagen in Anspruch genommenen Waldfläche nicht viel höher als die durch den Betrieb der Anlage vermiedene CO2-Menge?

! Kurzantwort

Die 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland stellen durch die Bindung von Kohlenstoffdioxid eine Kohlenstoffsenke dar und kompensieren derzeit bei insgesamt stabiler Gesamtfläche rund sieben Prozent der jährlichen nationalen Treibhausgasemissionen Deutschlands. Pro Hektar Wald ist durchschnittlich eine Kohlenstoffmenge gespeichert, die rund 664 Tonnen CO2 entspricht. Zusätzlich kann der Wald rund 4 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich akkumulieren. Für Windenergieanlagen auf Waldstandorten wird derzeit durchschnittlich knapp unter einem Hektar Wald temporär bzw. dauerhaft in Anspruch genommen, die jedoch in der Regel wieder aufgeforstet werden müssen. Die CO2-Vermeidung durch eine Windenergieanlage beträgt allerdings durchschnittlich 2.735 Tonnen jährlich – also ein Vielfaches der jährlichen Speicherleistung des Waldes. Mit Verweis auf das Argument der Klimaschutzfunktion des Waldes allein sollte die Windenergie im Nutzwald nicht generell ausgeschlossen werden.

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[343] Windenergieanlagen auf Kalamitätsflächen

? Frage

Im Zusammenhang mit der Windenergienutzung auf Waldflächen werden zunehmend sogenannte Kalamitätsflächen als potenzielle Standorte in den Blick genommen. Aber was sind Kalamitätsschäden bzw. -flächen, welche gehören nicht dazu, und welche Kalamitätsflächen sollten aus Naturschutzsicht vorrangig genutzt werden?

! Kurzantwort

Kalamitätsflächen im Wald sind großflächig aufgrund abiotischer oder biotischer Schadfaktoren zerstörte bzw. deutlich früher als ursprünglich forstwirtschaftlich geplant, abzuerntende Waldflächen. Auch mehrjährige Trockenheit kann zu sog. Dürrekalamitäten führen. Für die Windenergienutzung sollten aus Naturschutzsicht prioritär solche Kalamitätsflächen genutzt werden, die bereits großflächig gerodet und abgeräumt sind bzw. werden müssen. In der Regel sind dies monokulturell genutzte Nadelholz-Kalamitätsflächen. Diese können parallel zur Windenergienutzung wiederbewaldet werden.

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[261] Waldinanspruchnahme durch Windenergieanlagen sowie zum Beitrag der Windenergie zu klimaresilienten Wäldern

? Frage

Gibt es Zahlen zum Umfang der in Deutschland für Windenergieanlagen im Wald gerodeten Flächen und gibt es Studien, die sich mit dem Beitrag der Onshore-Windenergie zum Waldumbau im Sinne eines an den Klimawandel angepassten Waldes befassen?

! Kurzantwort

Zum Gesamtumfang für den Bau von Windenergieanlagen (WEA) gerodeter Flächen gibt es keine exakten Zahlen. Durchschnittswerte zur Waldinanspruchnahme und zu Anlagenzahlen von WEA-Vorhaben auf Waldstandorten ergeben eine Gesamtfläche der Waldinanspruchnahme von etwas über 2.100 Hektar (Stand 2022). Häufig werden für WEA im Wald jedoch auch nicht bestockte Windwurf- oder Kalamitätsflächen genutzt. Temporär benötigte Flächen werden in der Regel wieder aufgeforstet und für die dauerhafte Waldumwandlung werden in der Regel Ersatzaufforstungen vorgenommen. Hierbei werden in vielen Fällen Gehölze der Laub- und Laubmischwälder sowie der Waldsäume verwendet, die besser an den Klimawandel angepasst sind als (Nadelbaum-) Monokulturen. Pachteinnahmen können Waldeigentümer ebenfalls für die Entwicklung von Laubmischwäldern nutzen. Durch die insgesamt eher geringe Flächeninanspruchnahme durch WEA im Wald dürfte auch der Beitrag zum klimawandelgerechten Waldumbau in Deutschland eher gering sein.

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[325] Klimaschutzfunktion von Wäldern im Vergleich zur CO2-Vermeidung durch Windenergieanlagen

? Frage

Wie groß ist die Klimaschutzfunktion des Waldes und in welchem Umfang wird der Wald durch die Windenergie in Anspruch genommen? Ist die Kohlenstoffbindungskapazität des Waldes nicht viel höher als die durch den Betrieb von Windenergieanlagen vermiedene CO2-Menge?

! Kurzantwort

Der Wald hat eine bedeutsame Klimaschutzfunktion. In Deutschlands Wäldern sind insgesamt rund 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert, was umgerechnet durchschnittlich 644 Tonnen CO2 pro Hektar Wald entspricht. Durch Biomassezuwachs werden jährlich 4,6 Tonnen CO2 pro Hektar zusätzlich gespeichert. Hinzu kommen 2,7 Tonnen CO2pro Hektar und Jahr durch die Nutzung für langlebige Holzprodukte.

Für Windenergieanlagen (WEA) im Wald wird durchschnittlich rund ein Hektar temporär bzw. dauerhaft in Anspruch genommen. Diese Fläche wird größtenteils wieder aufgeforstet und somit die CO2-Speicherkapazität wieder hergestellt. Die jährliche CO2-Vermeidungsleistung einer WEA beträgt durchschnittlich 2.700 Tonnen – ein Vielfaches der Speicherleistung der in Anspruch genommenen Waldfläche. Mit dem Argument, die Windenergienutzung im Wald würde die Klimaschutzfunktion beeinträchtigen, kann man sie nicht generell ausschließen. Gleichwohl müssen Eingriffe minimiert werden, da Waldökosysteme wichtige Lebensräume sind und Regulationsfunktionen übernehmen.

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