01.10.2024

Das KNE auf Tour im Saarland

Solarenergie zwischen Biosphärenreservat und Landwirtschaft

Eine Delegation des KNE war im Saarland unterwegs, um einen Solarpark auf dem Gelände eines ehemaligen Kalkbergwerks im Biosphärenreservat Bliesgau zu besuchen. Auch ein Austausch mit Vertretern des Saarländischen Landesamts für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA), eine Besichtigung einer Agri-Photovoltaik-Anlage der Firma Next2Sun und ein Besuch des Biotop Beeden standen auf dem Tagesprogramm.

Einblicke in die Praxis

Durch maßgeschneiderte Lösungen an besonderen Standorten, können Erneuerbare-Energien-Projekte auch in einer Entwicklungszone eines Biosphärenreservates naturverträglich umgesetzt werden. Dr. Gerhard Mörsch, Geschäftsführer des Zweckverband Biosphäre Bliesgau, gab eine Tour des Geländes und zeigte, welche Arten dort nun leben. Bis in die frühen 2000er Jahre wurde an dem Standort Kalk für die Stahlindustrie gefördert. Die aus dieser Zeit noch bestehenden Bergbauschächte und die umliegenden Brachen bieten heute Lebensraum für tausende von Fledermäusen und Vorkommen der Gelbbauchunke. Die Lage des Solarparks ist sehr geschützt und kaum einsehbar, was dazu beiträgt, dass eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung besteht.

Anschließend zeigte Herr Dr. Mörsch auch noch das Biotop Beeden, nahe Homburg Saar. Das künstliche Wasserbiotop entlang eines kleinen Ausläufers der Blies bietet Nahrungsangebot und Lebensraum für Weißstörche und Wasservögel. Zur Beweidung leben auf der Fläche Wasserbüffel und wenige Heckrinder.

Vor der Exkursion traf sich die Delegation auch mit Vertretern des LUA, um das Spannungsfeld zwischen Natur- und Artenschutz und Genehmigungen für Erneuerbare-Energien-Projekte zu erörtern. Dabei drehte sich um mehrere Themen, wie zum Beispiel die Ausweisung von Beschleunigungsgebieten im Zuge der RED III.

Abgerundet wurde der Tag mit dem Besuch einer Agri-PV-Anlage, die von Next2Sun betrieben wird. Zwischen einer Autobahn und einer Bahntrasse gelegen, zeichnet der Solarpark sich dadurch aus, dass er bifaziale, senkrechte Module in Ost-West-Ausrichtung hat. Next2Sun Geschäftsführer Markus Probst erzählte, dass die Module in Reihenabständen von zehn Metern stehen, damit Fahrzeuge der Landwirtschaft die Fläche befahren können. Unter den Modulen sollen Altgrasstreifen Nahrung und Lebensraum für Bestäuber und Insekten bieten. Next2Sun sei bemüht gewesen, viel ins Gespräch mit der Bevölkerung vor Ort zu kommen, sodass der Park nun eine hohe Akzeptanz genieße.

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Das KNE auf Tour- vor Ort im Gespräch
Wir reisen vor Ort in die verschiedensten Regionen Deutschlands, um uns mit den Akteuren der naturverträglichen Energiewende über die konkreten Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten bei verschiedenen Erneuerbare-Energie-Projekten zu informieren und auszutauschen. Dabei sprechen wir mit Vertreterinnen und Vertretern von Naturschutzorganisationen und Energiebranche, Kommunen und Behörden, der Regionalplanung, Gutachterinnen und Gutachter sowie Bürgervertreterinnen und -vertretern. Wir hören den Menschen zu und wollen wissen: Was treibt sie um? Was heißt naturverträgliche Energiewende in der Praxis? Welche Komplikationen gibt es vor Ort? Was klappt gut? Wie sind die jeweiligen konkreten Ansichten? Wie läuft die Zusammenarbeit?

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